Helmut Lörscher wurde am 02.10. 1957 in Wittlich geboren und wuchs in Trier auf. Als Kind lernte er das Klavierspiel autodidaktisch, noch bevor er im Alter von 6 Jahren den ersten Klavierunterricht erhielt. Seine ausgeprägte Neigung zur Improvisation und zum prima vista Spiel wurde von seinen Klavierlehrern meist ebenso kritisch beäugt wie sein Interesse für Rock und Jazz: Er war fasziniert von den universellen Keyboard- Künsten Keith Emersons, vor allem von dessen Moussorgsky-Adaption Pictures at an Exhibition.

 

Helmut Lörscher beschloss nach dem Abitur Musik zu studieren und debütierte 19jährig in Trier mit seinem ersten Solo-Rezital. 1978 begann er sein Studium an der Hochschule für Musik in Freiburg mit den Hauptfächern Klavier (bei Prof. André Marchand) und Musiktheorie (bei Prof. Peter Förtig), gefolgt vom Studium der Schulmusik.

1984 -1990 unterrichtete er als Lehrbeauftragter für Improvisation an der Musikhochschule Trossingen, seit 1987 gleichzeitig Musiktheorie an der Hochschule für Musik Freiburg. 1990 wurde er dort auf eine Professur für Schulpraktisches Klavierspiel (Liedbegleitung, Partiturspiel, Improvisation) berufen. 2006 -2012 erfüllte Helmut Lörscher das Amt des Prorektors der Hochschule für Musik Freiburg. Studierende seiner Klasse wurden vielfach mit Preisen ausgezeichnet.

 

Im Verlaufe seines klassischen Studiums wandte er sich zunehmend auch der Musik zu, in der die Improvisation im 20. Jahrhundert die wichtigste Rolle spielte: dem Jazz. Bis heute arbeitet er mit international namhaften Jazzmusikern wie Tony Lakatos, Dieter Ilg, Frank Haunschild, Norbert Gottschalk, Axel Kühn, Matthias Daneck, Harald Rüschenbaum, Henning Sieverts, Bernd Heitzler u.a. zusammen.

 

Seine außergewöhnliche Fähigkeit zur umfassend stilgebundenen Improvisation führte ihn 1995 erstmals zur Zusammenarbeit mit dem Kabarettisten Matthias Deutschmann. Es folgte 1998 ein Tournée-Programm, bei dem auch Deutschmanns Kollege Georg Schramm beteiligt war. Der satirische Festakt zur 1848er-Revolution Bunter Abend für Revolutionäre war auch Gegenstand von Rundfunk-, CD- und Fernsehproduktionen. Als musikalische Nachlese dazu erschien in Kooperation mit dem SWR ein Kompendium parodistischer Variationskunst: Das Badner Lied in 24 Variationen.

 

Die Zusammenarbeit mit Matthias Deutschmann fand ihre Fortsetzung in einer weiteren Tournée mit Georg Schramm (2000), sowie in den Fernsehproduktionen Ich sing für die Verrückten mit Hanns Dieter Hüsch (WDR 1999), Jetzt geht´s aber los zum Thema „100 Jahre deutsches Cabaret“ (2001 in 3sat live) sowie 2006 bei der ZDF-Produktion Heinrich Heine - Liebe Spott und Vaterland.

 

2001 gründete Helmut Lörscher ein Jazztrio mit Bernd Heitzler, bass und Harald Rüschenbaum, drums. Die Ende 2006 erschienene CD badinerie - reflections in jazz reflektiert Elemente der Musiksprache Johann Sebastian Bachs aus der Sicht des zeitgenössischen Jazz. Ende 2013 erscheint die CD „tristanesque“. Sie verfolgt den in der vorangehenden Produktion eingeschlagenen  Weg konsequent weiter: bekannte Themen und Leitmotive im Stil des zeitgenössischen Jazz und mit dessen Mitteln zu verarbeiten.


Neben den genannten Projekten ist Helmut Lörscher als vielseitiger Musiker in verschiedenen musikalischen Kontexten beschäftigt. In diesem Zusammenhang gilt sein Interesse weiterhin der Entwicklung einer individuellen Musiksprache, die ihre Wirkung aus der Auseinandersetzung mit Jazz, Neuer Musik und klassischer Tradition bezieht.

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