badinerie

Was fasziniert einen Jazzmusiker an der Musik J.S. Bachs? Die Überlieferung seiner Genialität als Improvisationskünstler? Die Meisterschaft seiner melodischen Linien in ihrem komplexen Bezug zur Harmonik?

 

Bedeutende Vertreter des Jazz setzten sich mit dieser Musiksprache auseinander, lange bevor Jaques Loussier die musikalische Welt mit Play Bach überraschte. In verschiedenen Strömungen des Cool Jazz der 50er Jahre suchten Jazzmusiker im Studium klassischer Musik, vor allem des 20. Jahrhunderts, neue Quellen der Inspiration, während John Lewis und sein Modern Jazz Quartett, aber auch Lennie Tristano und seine Schule Elemente barocker Kontrapunktik aufgriffen.

 

Konkreter Anlass für Helmut Lörscher, sich auf das anspruchsvolle Terrain der Projektion Bachscher Musik in die Sprache des modernen Jazz zu begeben, war eine gemeinsame Tournee mit den Kabarettisten Matthias Deutschmann und Georg Schramm, die er im Bachjahr 2000 im Jazztrio mit Dieter Ilg und Matthias Daneck begleitete.

 

Dabei haben sich verschiedene Vorgehensweisen herausgebildet. Einmal der Wechsel von über weite Strecken streng festgelegter Textur mit weiträumigen Improvisationen über pointierte Themen. Umgekehrt das Spiel mit polyphonen Satztechniken in Originalkompositionen ebenso wie in Arrangements bekannter Standards.

 

Die fließenden Wechsel stilistischer Facetten sowie die Übergänge von auskomponierten und improvisierten Teilen verlangen von seinen Triopartnern Bernd Heitzler und Harald Rüschenbaum  ein hohes Maß an Flexibilität und Einfühlungsvermögen, das sie in jeder Phase der Zusammenarbeit einbrachten und damit den Kompositionen zu klingender Realität verhalfen.

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